Leseprobe 6
„Wenn Du noch einmal versuchst, unbescholtene Leute zu belästigen und ihnen böse Briefe schicken solltest, wird Dein hübsches Gesicht eine Fratze sein. Für den Rest Deines Lebens. Das ist heute nur eine Warnung. Eine zweite gibt es nicht.“
Der Mann kommt näher, setzt sich auf die Bettkante und fuchtelt mit dem Messer vor ihrem Gesicht herum. Mit der anderen Hand greift er ihr unter das Kleid in den Schritt. Anna-Maria scheint einige Zentimeter zusammenzuschrumpfen. Sie steht Todesängste aus.
„Bitte nicht“, wimmert sie.
Der Griff wird härter, sie empfindet Schmerz. „Erst die große Fresse und jetzt wie ein Hund jaulen“, sagt der andere Mann.
„Hau´ ihr eins rein, Kumpel.“
Der Maskierte auf der Bettkante scheint das wie einen Befehl aufzufassen. Noch einmal fasst er zu, dieses Mal noch härter als zuvor. Anna-Maria schreit auf. Der Griff verursacht ihr nicht allein Schmerz,
sondern auch Pein. Mehr Pein als Schmerz.
„Bitte …“ flüstert sie.
Tränen laufen über ihre Wangen. Der Mann auf der Bettkante zieht seine Hand zurück, reißt dann urplötzlich die Knöpfe ihres Kleides auf. Und er benötigt nur Sekunden, bis er mit der scharfen Messerklinge den Verbindungssteg ihres Büstenhalters zwischen den zwei Körbchen durchtrennt hat. Er legt das Messer beiseite. Seine rechte Hand umklammert ihre Kehle, die linke macht sich an ihren Brüsten zu schaffen.
Anna-Maria schließt die Augen. Jetzt werde ich vergewaltigt, schießt es ihr in den Kopf. Aber sie ist klug und gefasst genug, sich nicht zu wehren.
Der Mann nestelt noch einen Augenblick an ihren Brüsten, dann lässt er von ihr.
„Damit Du es weißt: Das ist nur eine Warnung. Kommt das noch einmal vor, werden wir Dir eine Lektion erteilen, die Dich Dein Leben lang verfolg. Dann wird Dein hübsches Gesicht nur noch für die Geisterbahn taugen.“ Wenig später sind die zwei Maskierten aus dem Zimmer.
Anna-Maria hört, wie die Haustür zugeschlagen wird.